ENGLISH
Performance: Leafs, wire
In Hotel**** for Restless Minds, Sarah Doerfel sits in the exhibition space folding leaves that she continually gathers in the garden of the museum. The artist precisely folds the leaves into the smallest possible parcels and ties them up with wire. She arranges the parcels carefully. In the course of this focused process, the arrangement is consistently questioned and adjusted: certain parcels are taken off the wall, rearranged, unfolded, exchanged or discarded.
Hotel**** for Restless Minds is a sequence of actions with ends in themselves. The present is seen through differences in conditions, of ‘nows’ in which the differentiation between activity and passivity; work and leisure; and purpose and senselessness become obsolete. It reveals itself through procedural, spatial and temporal features, as rhythmical momentums whose traces are only manifested in small, folded leaf parcels in a state of precarious fixation. Through an act of exemption, the performance suggests that the present isn’t rigid but instead permanently dissolves, shifts and points elsewhere.
DEUTSCH
Performance: Laubblätter, Draht
Bei der Performance Hotel**** for Restless Minds sitzt Sarah Doerfel im Ausstellungsraum und faltet Laubblätter, die sie im Umfeld des Museums gesammelt hat. Die Künstlerin faltet die Blätter in einem präzisen Prozess zu kleinstmöglichen Blattpaketen, die sie mit Draht verschnürt und anschließend anordnet. Im Verlauf des konzentrierten Arbeitsprozesses wird die Anordnung immer wieder geprüft, wobei einzelne Blattpakete neu arrangiert, aufgefaltet, ausgetauscht oder verworfen werden.
Hotel**** for Restless Minds stellt eine Handlungsabfolge dar, die ihren Zweck in sich selbst trägt. Gegenwart kann hier beschrieben werden als Differenz von Zuständen, von „Jetzts“, die eine Unterscheidung von Tätigkeit und Passivität, von Arbeit und Freizeit, von Sinnhaftigkeit und Sinnlosigkeit obsolet werden lässt. Die Gegenwart erscheint hier vielmehr in einer prozesshaft bearbeiteten, verräumlichten und temporisierten Gestalt, als rhythmisches Moment, dessen Zäsuren – oder besser Spuren – einzig die kleinen gefalteten Blattpakete im Zustand ihres prekären Fixiertseins darstellen. Die Arbeit stellt somit eine befreite Handlung dar, die vergegenwärtigt, dass Gegenwart kein starres „Anwesendsein“ ist, sondern sich permanent auflöst, verschiebt und auf anderes verweist.