Aykan Safoğlu

Hamburger Bağnhof, 2017

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ENGLISH

Intervention

Hundreds of thousands of laborers from Turkey arrived in Germany following the 1961 recruitment agreement. Most of these workers came by train, leaving their loved ones on the platforms of the train stations in Turkey. They took off on a long journey that lasted several days at the time. These women and men sat, slept, and smoked days and nights only to set foot in a country that had little prepared for their arrival, the beginning of a prolonged abeyance some might call ‘migration’.

Leaning on the intimate nature and socio-historical significance of these moments of departure, Aykan Safoğlu presents an intervention on the official website of Hamburger Bahnhof during the Festival of Future Nows 2017 ∞. To pay tribute to those hundreds of relocated workers, Safoğlu changes the letter ‘h’ in the name of the host institution, formerly a train station, with the ‘ğ’ (soft g) from the modern Turkish alphabet.

Similar to the prolonging ‘h’ in German, ‘ğ’ in Turkish actually serves no other purpose than to lengthen the preceding vowel. With his intervention Safoğlu focuses on past and ongoing migrations between Germany and Turkey and ruminates on the feelings associated with departures.

DEUTSCH

Intervention

Im Zuge des Anwerbeabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei kamen ab 1961 hunderttausende Arbeitskräfte aus der Türkei nach Deutschland. Die meisten von ihnen reisten mit dem Zug und ließen ihre Familien auf den Bahnsteigen der Bahnhöfe in der Türkei zurück. Sie nahmen eine lange Reise auf sich, die damals mehrere Tage dauerte, nur um einen Fuß in das Land setzen zu können, das kaum auf ihre Ankunft vorbereitet war: ein andauerndes Warten, das manche Migration nennen würden.

Angelehnt an die intime Natur und die sozio-historische Bedeutung dieser Momente des Aufbruchs, konzipierte Aykan Safoğlu eine Intervention, die während des Festival of Future Nows 2017 ∞ auf der offiziellen Website des Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart zu sehen ist. Zu Ehren der hunderttausenden von Arbeitskräften, die hierher gekommen sind, hat Safoğlu den Buchstaben „h“ im Namen der Gastinstitution – die früher tatsächlich ein Bahnhof war – durch das „ğ“ (das weiche „g“) des modernen türkischen Alphabets ersetzt.

Ähnlich dem „h“ im Deutschen dient das türkische „g˘ “ der Dehnung des vorangegangenen Vokals. Mit seiner Intervention will Safoğlu den Fokus auf die Migration der Vergangenheit und die mögliche andauernde Migrationsbewegung zwischen der Türkei und Deutschland ebenso lenken wie auf die bleibenden Gefühle, die mit dem Aufbrechen verbunden sind.

Photos
1. Yero Adugna Eticha
2.-3. David von Becker
4. Christina Werner